Samstag, 19. September 2015

Umbruchsphase

Momentan bin ich in einer gewaltigen Umbruchsphase: Ich tauche gerade aus meiner letzten Depressionsphase auf, die im Herbst 2013 begann. In diesen Phasen spüre ich eigentlich nur Leere in mir. Als wäre ich gar nicht da, als bestünde ich nur aus dem, was andere von mir erwarten, ich aber nie werde erfüllen können - weil ich einfach ein Nichts und Niemand bin. Alle meine Träume, meine Abenteuerlust, meine Energie sind dann komplett weg - alles läuft wie durch einen Abfluss ins Bodenlose, ich kann nichts festhalten. In diesen Phasen bin ich nicht nur verdammt lethargisch, sondern entwickle auch Ängste - vor allem vor anderen Menschen, Kommunikation bzw. Interaktion, aber auch vor dem Rausgehen. Schlicht und ergreifend vor dem Leben. Mich trennt dann eine Glas-/Eis-Wand von anderen. Ich fühle keine Bindung mehr sogar zu vormals engen Vertrauten. Die einzige Person, die dann noch einigermaßen zu mir durchdringt, ist meine Lebensgefährtin.

Generell stehe ich dann unter Dauerstress, mein Immunsystem arbeitet nicht mehr richtig. Die letzten zwei Jahre haben wiederkehrende Urticaria, Blasenentzündung, Scheidenpilz und Vaginose zusätzlich zur Depression meine Libido stark beeinträchtigt. Ich neige dazu, mich bei Erkrankungen schuldig zu fühlen - so als hätte ich das verhindern können bzw. als würde ich für etwas bestraft werden. Zum Teil sind das immer noch Überbleibsel aus meiner Pubertät/Erziehung - damals habe ich so etwas als Strafe für lesbisches Begehren etc. empfunden. Diese Denke führt mich nur noch tiefer in den Strudel schädigender Gedanken, ich kann mich dann nicht akzeptieren. Ich empfinde mich dann als unnatürlich, abstoßend. So als müsste ich mich rechtfertigen, überhaupt zu existieren. Meine Gender-Fluidität/Geschlechtsdysphorie bestärkt dieses Gefühl dann noch weiter. Dieses Gefühl, nicht in die Welt zu passen - und der Wunsch, endlich in die Binarität zu passen, weil es dem ersten Anschein nach so einfach wäre.

Mittlerweile hat sich bei mir einiges getan. Ich schaffe es wieder mehr, mich so zu akzeptieren, wie ich bin - mit all meinen Spinnereien und Ungereimtheiten. Ich knüpfe wieder an Dinge an, die mir schon immer gut getan haben und mir helfen, mich wieder ganz zu fühlen und die Leere in mir füllen. Dazu gehört auf alle Fälle Yoga und ist auch der Grund, warum ich darüber viel geschrieben habe und noch weiter schreiben werde. Aber auch Lesen und Musik (hauptsächlich Heavy Metal). Darüber hinaus aber auch Spiritualität und Magie: Ich bin durch Zufall auf die Bücher von Katie Gerrard gestoßen, die mich sehr ansprechen und mich wieder anspornen, mich praktisch mit Magie zu beschäftigen: "Seidr - The Gate is open" und "Odin's Gateways", letzteres ist ein Runenbuch. Darüber aber an anderer Stelle mehr.

Ich merke, dass ich dadurch wieder offener werde, vermehrt Kommunikation suche und allgemein wieder mehr Energie aufbringe - und auch meine Libido zurückkehrt. Zusammen mit meiner Lebensgefährtin habe ich in unserer Wohnung einiges aufgeräumt, umgestaltet und gekauft. Ich habe wieder Spaß am Lesen und am Stricken und am Kochen. Und ich habe mir fest vorgenommen, regelmäßig (also mind. 1x in der Woche hier zu schreiben), hier über Bücher, Pfadarbeit, Asatru und Bastelarbeiten zu berichten - und um mich zu motivieren, dies auch alles praktisch umzusetzen. Gerade momentan fühle ich einen gewaltigen Umbruch in mir: Ich spüre vermehrt Fröhlichkeit, Unbeschwertheit und Lebensfreude - und habe Lust darauf, mein Leben für mich lebenswert zu gestalten.

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