Freitag, 10. April 2015

Ich glaub, ich spinne...

Wie ich neulich unter Bestrickendes schon beschrieben habe, ist das mit Handarbeit und mir so eine Sache. Ich habe das lange Zeit nicht wertgeschätzt und als "Mädchenzeug" auch nicht selber machen wollen. Bei den schon erwähnten Hexentreffen machte ich dann Bekanntschaft mit spinnenden Frauen* und ihren Handspindeln. Und wider Erwarten fand ich es unglaublich interessant und bereichernd, zwischen diesen Spinnerinnen *höhö* zu sitzen und einen Einblick zu bekommen, wie diese Form der Handarbeit wohl in vergangenen Zeiten ausgeübt wurde.
Es erinnerte mich wirklich an Spinnen (im Mythos wird die Spinnerin Arachne von Athene in ein solches Tier verwandelt), weil es fast etwas organisches hatte, wie die Hände der Frauen mit unglaublicher Geschwindigkeit und scheinbar aus dem Nichts Fäden spannen. Seither sehe ich die Herstellung von Garnen, Stoffen und Kleidung mit anderen Augen und generell als wichtige und faszinierende Kulturtechnik, die völlig zu Unrecht hinter dem oft männlich konnotierten Handwerk zurücksteht. Sogar mein Bezug zu spinnenden Schicksalsgöttinnen (Moiren/Parzen bzw. Nornen) hat sich seitdem geändert bzw. meine Beziehung hat sich vertieft - aber dazu an anderer Stelle mehr.

Meine bisherigen Spinnversuche waren jedoch weit davon entfernt, so elegant, natürlich und organisch auszusehen - dazu fehlt mir bislang auch die Übung. Nach einigen ersten Versuchen bei den Treffen produzierte ich noch eher "Regenwürmer" - also sehr dicke und eher unansehnliche bzw. unbrauchbare Fäden. Mal davon abgesehen, dass mir der Faden in regelmäßigen Abständen gerissen ist, was mich auch etwas frustriert hat.


Vor einiger Zeit (ja, sind jetzt wohl wirklich 3 Jahre oder so) hat mir Faserpiratin eine Kopf-Spindel mit aufgemalter Midgard-Schlange geschenkt. Erst jetzt, wo ich unter Spinnerinnen wohne (im wahrsten Sinne, fällt mir gerade auf *g*) konnte ich mich dazu aufraffen, das Geschenk einzuweihen. Und was soll ich sagen: Zumindest produziere ich auf Anhieb keine Regenwürmer mehr! Auch wenn der Faden unregelmäßig ist und etwas zu viel Drall aufweist, bin ich schon ganz gut vorangekommen und es hat auch Spaß gemacht. Für elegant muss ich noch etwas üben und hoffe mich im Sommer wieder mehr dazu motivieren zu können (während depressiver Phasen nicht so einfach). Zumindest fände ich es toll, mal ein wirklich eigenes Garn hergestellt zu haben, mit dem ich dann ein kleines Strick-Graffiti stricken könnte.

6 Kommentare:

  1. was währe ich froh wenn meine Fäden je so ausgesehen hätten ...ich bin auch nach längerem Üben nie über die "Regenwürmer" hinausgekommen ..sollte wohl nicht sein ..

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    1. Dankeschön! Das spornt mich an, diese Woche mal wieder weiter zu machen! :)

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  2. der Faden auf dem Foto sieht doch schon super aus.
    Ich wünsche dir viel Kraft das du aus deiner depressiven Phase bald herauskommst...

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    1. Danke! Kraft kann ich gut gebrauchen, auch wenn ich momentan das Schlimmste glaub ich hinter mir hab. Werde über das Überwinden der letzten depressiven Phase hier wohl noch berichten. Das Schreiben tut mir gut! :)

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    2. oh...Doppelkommentar ...sorry. Ich dachte der erste wäre im Orkus verschwunden.
      Gut das du wiede Land siehst :-)

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    3. Sorry, irgendwie funktioniert das mit der E-mail-Benachrichtigung wegen Kommentaren nicht richtig... :/

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